Warum lässt Gott das zu? – Teil 3

Der Preis der Freiheit

Freiheiten haben ihren Preis. Das spüren wir in den Tagen, in denen die Coronamaßnahmen gelockert werden. Freiheit heißt Risiken zuzulassen. Und doch ist Freiheit ein riesiger Gewinn. In der Menschheitsgeschichte waren deshalb immer wieder Menschen bereit, dafür sogar ihr Leben aufs Spiel zu setzen.

Auch macht es einen Unterschied, ob ich die gleiche Sache in Freiheit erfahre oder freiwillig tue. Es ist ein Unterschied, ob ich mich freiwillig in Quarantäne begebe oder ob man mich einschließt. Es ist ein Unterschied, ob ein Schüler im Unterricht mich grüßt oder später auf der Straße. Es ist eine Welt, ob eine Frau mich aus eigenen Stücken küsst, dafür bezahlt wird oder es ihr abgezwungen wird. Nur ersteres nennen wir Liebe. Liebe ohne Freiheit – wer kann sich das denken? Eine Welt ohne Freiheit wäre eine Welt ohne Liebe. Und sowohl eine Welt ohne Freiheit als auch ohne Liebe würden wohl die wenigsten als gute Welt bezeichnen.

Freiheit ist ein hohes Gut. Und doch hat sie ihren Preis. „Möglicherweise“ muss ich korrekter Weise sagen. Möglicherweise stecke ich mich z.B. an. Möglicherweise ignoriert mich der Schüler auf der Straße. Möglicherweise gibt mir die Frau meiner Träume statt einem Kuss einen Korb. Und schon sind wir beim Thema Leid.

Anders als in alten Schöpfungsmythen hat der Gott der Bibel nach, den Menschen als freies Gegenüber geschaffen, als Menschen mit Wahl, als Menschen, der sich gegen Gott und das Gute entscheiden kann. Er hat sich für einen Menschen mit Handlungsfreiheit entschieden. Ja, sie macht das aus, was wir Personalität nennen. Als diese Personen scheint der Menschen grenzenlos in seiner Phantasie zu sein, anderen Menschen Schaden zuzufügen. Zugleich aber stellt er aus Wollen und Liebe Unglaubliches auf die Beine. Der Preis der Freiheit ist die Möglichkeit des Übels.

Würde man versuchen durch Genveränderung oder Medikamente, durch Manipulation der Psyche oder neurochirurgische Eingriffe, diese Freiheit eingrenzen oder ausräumen, um die Möglichkeit,  Schlimmes zu tun, zu beseitigen, wäre dies ein Eingriff in die Identität des Menschen. Dieser wird zwar nicht erst dadurch Mensch, dass er Böses tut, aber dadurch, dass er Böses tun kann, kein Roboter ist.

Die wenigsten würden sich diese kalte, emotionslose und vorhersehbare Welt wünschen. Doch kann man fragen: Hätte ein Gott der Liebe nicht dem von Menschen verursachten moralischem Übel Grenzen setzen können, eine Spannweite, in der er sich bewegt, dass es weder zu „bestialischen“ Einzeltaten kommt, wie wir fälschlicherweise von Menschen sprechen, noch zu von langer Hand geplanten Vernichtungen ungeahnten Grauens kommt, sei es der Holocaust oder die Atombombe? Doch wo soll diese Grenze plausibel verlaufen? Und wäre eine Grenze zum Bösen nicht immer schon eine Grenze des Guten? Sicherlich. Ja, würde der Mensch eine Grenze zum Bösen als gottgegebene Grenze vernehmen, er wäre ab dem Moment nur noch theoretisch frei. Die Welt des Glaubens, der Freiheit und der Liebe hätte ein Ende.

Es bleibt dabei: Gott räumt aus Liebe dem Menschen die Freiheit ein, ja oder nein zu ihm zu sagen, zu tun und zu lassen, was er will, um den schmerzhaften Preis für uns und für ihn als unseren Schöpfer, dass wir einander Leid antun.

Der Christ kann keine Wirklichkeit ohne diese Freiheit zum Bösen als „bessere Welt“ bezeichnen, aber er weiß, dass diese Welt mit ihrer Freiheit zu einer besser werdenden Wirklichkeit gehört, über die das Böse nicht das letzte Wort hat. Dazu aber im vierten Teil mehr.  Wer nicht warten kann, kann sich telefonisch bei mir melden (06446-329). Die ganze Reihe am Stück kann man unter www.feg-frankenbach.de lesen.

(c) Raphael Vach

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