Sonntagsmeditation, 22. März 2020

Lieber Leser!

Gott hilft. Das gehört zu den Grundbekenntnissen der Christenheit. Das gilt auch in den aktuellen Viren Herausforderungen der Coronakrise. „Unsere Hilfe steht im Namen des HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat“ (Psalm 124,8). Umfassender geht es nicht, ja, der Name Jesus bedeutet nichts anderes als „Gott hilft“. Und das tut er vielfältig.

Am häufigsten geschieht seine Hilfe, ohne dass wir es bemerken. Gott bewahrt vor Not. In diesen Tagen ertappen wir uns dabei, dass wir das Kind einmal mehr streicheln, wir einen Frühlingsmoment intensiver genießen als sonst, ein „Verzeih mir“ gegenüber der Partnerin leichter über die Lippen geht. Die Selbstverständlichkeit, Gutes zu erfahren, ist abhanden gekommen. Gutes, Gelingen, Wachstum ohne Hindernis hat man bisher ohne Dank angenommen, ohne dahinter die segnende und bewahrende Hand Gottes zu entdecken. Es ist Zeit das Gute wahrzunehmen, zu danken. Es tut uns, nebenbei gesagt, gut.

Gott rettet aus der Not. Viele wagen sich das nicht zu sagen, weil nicht jeder aus der Not gerettet wird. Doch die Geschichten sind Legion, die von Gottes Hilfe reden. Fängt man ersteinmal an, hört man nicht mehr auf (Psalm 107). Wie viele allein haben ihre Rückkehr aus dem Krieg als Wunder erlebt? Es ist gut solche Geschichten zu erzählen, Gottes Rettung aus Not – sei es durch die Pflege von Ärzten oder wunderbare Wendungen zu benennen. Sie wecken die Hoffnung, dass es nie zu spät ist.

Wunderbarer ist für mich aber fast noch, wie viele bekennen, dass Gott in der Not hilft. Wie viele haben die Worte aus Psalm 23 schon als wahr erfahren? „Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unheil, denn du bist bei mir“ (V. 4). Die Beziehung zu Gott rettet dabei nicht nur vor der in diesen Tagen um sich greifenden Einsamkeit, sondern schenkt Trost. Keiner muss seinen Weg allein gehen. Sie schenkt damit Kraft. Jeder Beter kann das erfahren. Die 28. Frage des Heidelberger Katechismus benennt, was entstehen kann, wenn man sich in der Führung eines guten Hirten weiß. Es entsteht die nun dringend nötige Geduld. Ja, es kommt sogar Glückseligkeit zum Vorschein, die von äußeren Umständen unabhängig ist. Es wachsen Vertrauen und Liebe in Gott.

Nicht zuletzt hilft Gott durch die Not. Viele fragen sich die Tage, ob die Krise, dass Beste oder das Schlechteste aus uns herausholt. Persönlich denke ich, dass es das herausholt, was vorhanden ist. Das ist sehr unterschiedlich. Mit einem gewissen Grad der Not, werden auch Lebenskonzepte und werte hinterfragt werden, wie z.B. „Hauptsache gesund“. Das wird enttäuschen, aber auch Täuschung beenden. Vieles Gutes arbeitet da gerade die Bevölkerung heraus und die Frage ist nur, ob das neu erkannte Wichtige, nach der Krise wichtig bleibt. Jesus hat gelehrt, nicht auf andere zu schauen, sondern sich selbst zu fragen: Beantworte ich die Fragen richtig, die die Krise stellt? Dann kann ich – und das geht nur persönlich – sagen: Durch die Not hat mir Gott geholfen.

Auch durch die Krise kommt neu die Frage nach dem Tod und der Ewigkeit ins Leben. In unser Gesellschaft häufig ausgelagert an Spezialisten, überspielt von Konsum und Entertainment, begegnet er einem die Tage ständig. Die Frage nach der Ewigkeit ist dabei nur eine der großen Fragen, die die Krise stellt. Christen werden dabei neu auf den geworfen, an den sie glauben: Jesus Christus, den für uns gestorbenen, aber auch Auferstandenen. Gott hat dem Tod durch Jesus Christus den letzten Schrecken genommen. Der Glaube an den Auferstandenen und das ewige Leben haben Christen zu allen Pestzeiten dieser Welt, frei gemacht für andere da zu sein, letztlich sogar unter Lebenseinsatz zu bleiben, ja Kranke und Sterbende bis zum Schluss zu begleiten.

Damit sind wir beim letzten Punkt: Gott hilft durch uns, durch Sie und mich: In Gott können wir gelassen bleiben, müssen weder panisch agieren, noch resignieren. Befreit von der letzten Sorge um einen selbst, kann man verantwortlich für die anderen da sein, ja Opfer bringen. Gerade um die Schwachen in der Gesellschaft zu tragen, die Alten und Kranken, wird es Opfer brauchen: Menschen, die den Kontakt wagen! Nicht alles kann die digitale Zeit leisten. Aber Gott kann durch uns Hoffnung geben. Gott hilft –

auch Ihnen und mir!

Ihr Pastor Raphael Vach

Freie evangelische Gemeinde Biebertal-Frankenbach

(Telefon: 06446-329/ pastor@feg-frankenbach.de)

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