Ein Frankenbacher Augenblick

Ein Gastbeitrag von Thomas Prochazka
Reges Interesse beim Frankenbacher Augenblick

“In 50 Jahren sind Buchen an vielen Standorten nicht mehr überlebensfähig!”

Die SPD Biebertal hatte zum „Frankenbacher Augenblick“ eingeladen: Mehr als 60 Interessierte kamen zum Vortrag von Forstamtsleiter Ralf Jäkel zum Thema „Die „Zukunft der Waldbewirtschaftung in Biebertal“.

Der 2.Vorsitzende Thomas Prochazka begrüßte die Besucher:innen im Frankenbacher Bürgerhauses und ging kurz auf den Jahrestag des völkerrechtswidrigen Angriffs Russlands auf die Ukraine ein. Er kündigte eine Veranstaltung der SPD zum Thema einer europäischen Friedensordnung im Frühjahr an.

Thema des Abend aber war der Wald in Biebertal. Die Trockenheit der vergangenen Jahre hat auch dem Wald in Biebertal zugesetzt. Welche Konsequenzen sind zu ziehen? Wie kann es weitergehen? Wie kann Walderhaltung und -erneuerung mit den Zielen des Artenschutzes verbunden werden? Anhand einer PowerPoint-Präsentation zeigte Jäkel eine umfangreiche Faktenanalyse des Bestandes auf und stellte die verschiedenen Funktionen des Waldes mit seiner Ökofunktion, Erholungsfunktion, Sauerstoffproduktion und Holzproduktion vor. Probleme bereiten der Klimawandel mit den teilweise extrem trockenen Sommern der letzten Jahre und die Gefährdung des Waldbestandes durch Schädlinge. „In den letzten Jahren hat sich der Bestand an Fichten von ehemals rund 10% erheblich reduziert. 10% der Fläche von Gemeinde- und Staatswald sind stillgelegt, auch wegen einer ungünstigen Lage für die Bewirtschaftung“, konstatierte Ralf Jäkel. Auf den von Fichte frei gewordenen Flächen wird kleinflächig vor allem Douglasie angepflanzt, die sich aber mit weiteren, von anliegenden Baumarten und von Vögeln eingetragenen Samen vielfältig, vor allem mit Eichen, entwickelt und zudem von anderen Baumarten umgeben ist. 

Zur Behebung der Schäden verwies Biebertals Revierförsterin Ulrike Henrich als ein Beispiel auf die Anfang 2022 auf einer Fläche oberhalb des Fellingshäuser Hochbehälters mit zahlreichen Teilnehmer:innen durchgeführte Auspflanzung von Setzlingen, was zukünftig fortgesetzt werden soll.

Zu Beschwerden von Besuchern, dass die Wege nach Holzabfuhr schlecht begehbar seien, erläuterte Henrich, dass in den vergangenen Wintern der Boden oft nicht gefroren war, die  Maschinen demzufolge auf feuchtem Walduntergrund operieren mussten und dadurch auch Wege in Mitleidenschaft gezogen wurden.

Abschließend betonte Ralf Jäkel, dass „Hessen Forst“ ein Dienstleister ist. Er forderte die anwesenden  Bürger:innen dazu auf, über die politischen Gremien Einfluss auf die Gestaltung des Gemeindewaldes zu nehmen. Thomas Prochazka dankte Ulrike Henrich und Ralf Jäkel für die fundierten Ausführungen und den Besucher:innen für die engagierte Diskussion zum Biebertaler Wald.

Bild: Thomas Prochazka

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